Anker

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Ein Anker ist eine bewusst oder unbewusst geprägte Reiz-Reaktionsverknüpfung.
Nach der Prägung führt die Darbietung des Reizes automatisch zur Aktivierung der geprägten Reaktion.

Etwas ausführlicher gesagt, ist ein Anker im Wesentlichen „eine beliebige Repräsentation (intern oder extern erzeugt), die eine andere Repräsentation oder eine Serie von Repräsentationen oder eine Strategie auslöst. Grundlage beim Ankern ist die Annahme, dass alle Erfahrungen als ›Gestalten‹ sinnlicher Information repräsentiert werden. Immer, wenn ein Teil einer gewissen Erfahrung wieder eingeführt wird, werden auch andere Teile dieser Erfahrung in einem gewissen Maß reproduziert. Jeder beliebige Teil einer Erfahrung kann also als Anker benutzt werden, um einen anderen Teil dieser Erfahrung auszulösen.“ (Robert B. Dilts, John Grinder, Richard Bandler in „Strukturen subjektiver Erfahrung“)

Anker funktionieren nach dem Prinzip der ersten Hebbschen Lernregel: „Neurons that fire together wire together“. Diese Regel, nach dem Psychologen Donald Hebb, besagt, dass die zelluläre Basis von Lernen eine verbesserte Kommunikation zwischen zwei Zellen ist. Wenn zwei Neuronen gleichzeitig aktiv sind, werden die Synapsen zwischen ihnen gestärkt. Das heißt Neuronen, die gemeinsam feuern, bilden eine gemeinsame Verbindungen. Eine Folge daraus ist, dass später die Aktivierung eines Neurons genügt, um das andere Neuron ebenfalls zu aktivieren. Daher bezeichnet man Anker auch als Assoziationsbrücken, wenn es um die Verbindung eines Reizes mit einer Emotion geht, bezeichnet man dies auch als Affektbrücke.

Die meisten Anker werden unbewusst geprägt. Wenn zum Beispiel ein Mensch beim Anblick eines Lebkuchen-Bildes, den Geruch von Lebkuchen erinnert, ist dies das Ergebnis eines vorher stattgefundenen unbewussten Ankerprozesses. Hier tritt der Reiz auf und dadurch wird automatisch der damit verbundene (Geruchs)zustand aktiviert (die Gestalt wird vervollständigt). Anker können aber auch bewusst gesetzt werden, wenn zum Beispiel ein Gefühl von Selbstsicherheit ganz gezielt an das Betreten der Bühne geankert wird. Den Prozess der absichtlichen Verknüpfung von Reiz und Reaktion nennen wir im NLP ankern.

Als Ankerreize kommen alle internalen und externalen Repräsenationen in Betracht, beispielsweise Berührungen, Worte, Geräusche, Melodien, Bilder, Gerüche, Symbole, Gesten, Körperhaltungen, Gedanken, Erinnerungen oder Orte.
Ankerreaktionen können innere Bilder, Gedanken, Gefühle, Gerüche oder auch Geschmack und auch automatische Handlungssequenzen sein.

Nicht jeder Anker ist gleich intensiv und die Intensität eines Ankers ist von vielen Faktoren abhängig. Allgemein kann man sagen, dass ein Anker umso intensiver wirkt, je mehr

  • Sinnessysteme aktiviert werden
  • Emotionen beteiligt sind
  • Wiederholungen stattfinden
  • der, der den Anker setzt, als Autorität empfunden wird
  • die reaktivierende Situation, dem ursprünglichen Ankerreiz ähnelt

Im Coaching nutzt man zum Ankern vor allem die TIGER-Kriterien.

Anker können im Laufe der Zeit an Intensität verlieren – dem kann man, durch „nachankern“ entgegenwirken.

Aus NLP Sicht sind Ängste, Panik, Phobien, Traumatisierungen und auch Trauer letzten Endes Ergebnisse ungünstiger Ankerprozesse, die wieder aufgelöst oder umgeankert werden können.

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