Konstruktivismus

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Konstruktivismus ist eine philosophische Richtung der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie.

Der Konstruktivismus beschäftigt sich mit der Frage: Was ist Wirklichkeit? Es ist auch die philosophische Auseinandersetzung darüber, ob wir die bereits bestehende Welt passiv wahrnehmen oder sie mit-er-schöpfen.

Der Konstruktivismus geht davon aus, dass Menschen aufgrund von unterschiedlichen subjektiven Realitäten handeln. Was wir Wirklichkeit nennen, ist immer wahrgenommene, beobachtete, erfundene, also konstruierte Wirklichkeit. Da wir alles, was wir erleben, durch unsere Sinne erfahren, können wir auch nur das wahrnehmen, was unsere Sinne aufnehmen. Auf diese Weise haben wir zwangsläufig ein eingeschränktes Bild der Welt. Das menschliche Gehirn erzeugt kein fotografisches Abbild von Wirklichkeit, sondern es schafft mithilfe von Sinneswahrnehmungen ein eigenes Bild der Welt. Wahr ist, was wahr-genommen wird.

Der Konstruktivismus verleugnet die Wirklichkeit selbst nicht. Er behauptet nur, dass die Aussagen über die Wirklichkeit der eigenen pysisch bedingten eingeschränkten Wahrnehmung der Welt, dem eigenen Erleben, also den eigenen Erfahrungen entspringen. Hinzukommen soziokulturelle Filter, die ebenfalls selektieren und einen eingeschränkten Blick auf die Welt bedingen. So erschafft sich jeder Mensch für sich sein eigenständiges Bild, eine Landkarte der Realität. Diese Landkarte wird dann zu seiner Wirklichkeit.

Menschen konstruieren sich ihre Wirklichkeit aufgrund von persönlichen, subjektiven Erfahrungen und Urteilen und halten diese dann für wahr. Diese subjektive Wirklichkeit wird als wahr betrachtet und bestimmt unser weiteres Handeln. Einer der berühmtesten Vordenker des Konstruktivismus ist Immanuel Kant. Nach Kant ist Erkenntnis ein Produkt der menschlichen Vernunft, die stets funktional auf die menschlichen Fähigkeiten bezogen ist. Menschen können die Wirklichkeit nur so erkennen, wie sie ihnen erscheint. Wie die „Dinge an sich“ beschaffen sind, lässt sich aus menschlicher Perspektive nicht erklären. In den NLP-Grundannahmen spiegelt sich dieser (radikale) konstruktivistische Ansatz deutlich wieder:

„Die Landkarte ist nicht das Gebiet.“
„Menschen orientieren sich bei ihrem Handeln an ihrer geistigen Landkarte und nicht an der Welt selbst.“
„Jeder Mensch ist einzigartig und hat sein eigenes berechtigtes Modell der Welt.“

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