27. Februar 2017

Wie Ziele funktionieren – Teil 4: Handeln

Wenn du surfen lernen willst: „Steig aufs Brett!“

Nachdem wir letztes Mal über das Planen geschrieben haben, geht es diesmal um das Umsetzen und Genießen.
Es kann also losgehen. Der Plan ist fertig, die Motivation ist hoch, der in Aussicht stehende Erfolg lockt und man würde am liebsten gleich loslegen. So sollte es zumindest sein! Und damit die Umsetzung auch gelingt, haben wir noch ein paar Tipps für dich. Um genau zu sein sind es 5 Schritte die dich vom Planen zum Handeln und Haben bringen. Es geht um Gewohnheiten, Identität, Zugehörigkeit, Dankbarkeit und das Dranbleiben.

Exkurs: Punktziele und Prozessziele

Es gibt Ziele, die man anstrebt, erreicht und abschließt, wie ein Bergbesteigung oder das Lesen eines Buches. Dies sind Punktziele, man arbeitet auf einen Punkt hin, hat ihn erreicht und ist fertig damit. Bei Prozesszielen ist das anders. Hier geht es um einen Zielzustand, den man beibehält. Eine Fremdsprache sprechen, einen Beruf ausüben oder eine Beziehung mit jemandem leben. Das Sprechen der Fremdsprache möchte man fortsetzen, das Lesen eines bestimmten Buches (Punktziel) sollte irgendwann einmal zu Ende sein…

Handeln und Haben

Kommen wir also zu den letzten zwei Punkten der Grundformel, mit der wir uns in den letzten drei Artikeln beschäftigt haben: Wünschen – Wollen – Planen – Handeln – Haben! Die Grenze zwischen Handeln und Haben ist – vor allem bei Prozesszielen – fließend. Doch auch schon indem wir anfangen, unsere Ziele umzusetzen, erreichen wir diese mit jedem Zwischenschritt etwas mehr. Das Haben des angestrebten Zieles beginnt also während wir handeln.

Nochmal das Jogging-Beispiel aus den letzten Artikeln (ein Prozessziel).
Nehmen wir an, dass du nun seit zwei Wochen regelmäßig Joggen gehst. Natürlich bist du damit mitten in der Umsetzung deines Plans. Das ist Handeln.

Und dann 3 Monate später, du joggst inzwischen regelmäßig, wirst immer fitter, genießt die Laufstrecke, alles ist selbstverständlich und bereits eine feste Gewohnheit. So hast du dir dein Ziel ausgemalt. Jetzt hast du es realisiert und profitierst von den gewünschten Effekten. Das ist Haben.
Bei diesem Ziel unterstützen sich Handeln und Haben, bis das Joggen zu einer gut etablierten Routine geworden ist. Dann musst du nicht mehr handeln, denn du hast dein Ziel – die Gewohnheit – erreicht.

Fünf Strategien für HANDELN und HABEN

Wir haben für dich fünf Strategien zusammengestellt, die dich bei der Verwirklichung deiner Ziele unterstützen können, wenn du sie konsequent einsetzt.

  1. Gewohnheiten bilden
  2. Identität formen
  3. Zugehörigkeit spüren
  4. Dankbar sein
  5. Nicht aufgeben

Bilde neue Gewohnheiten – kleine Helfer mit großer Wirkung
Neue Ziele, die wir uns stellen, sind oft entweder Gewohnheiten oder werden deutlich leichter durch Gewohnheiten erreicht, z.B. regelmäßig Laufen gehen ist eine Gewohnheit, die man bilden möchte. Man wünscht sich, dass dieses Verhalten bald wie von alleine abläuft. Wenn du wissen möchtest, wie du am einfachsten Gewohnheiten bilden kannst, schaue dir dieses Video (auf Englisch) an. Es enthält eine ausführliche Erläuterung zur Gewohnheitenbildung. Wir werden dazu auch bald einen Artikel veröffentlichen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Gerade bei großen Zielen lohnt es sich, auf kleine Gewohnheiten zu setzen. Nehmen wir an, dass du dein großes Ziel in kleinere Zwischenschritte runterbrichst, aus denen du Gewohnheiten entwickeln kannst. Etablierte Gewohnheiten laufen automatisch ab. Oft merkt man sie gar nicht, denn sie beanspruchen nicht so viel Energie wie Vorgehensweisen, die man wissentlich steuern muss. So erinnert man sich oft nicht genau, ob man die Tür abgeschlossen hat, als man das Haus verlassen hat. Dennoch ist sie abgeschlossen, wenn wir wieder nach Hause kommen. Die Tür abzuschließen ist ein Automatismus und kann auch im „Hintergrund“ ablaufen. Wäre es nicht toll, wenn du Automatismen hättest, die ohne viel Aufwand dafür sorgen würden, dass du deine Ziele erreichst?

Motivation ist das, was dich dazu bringt zu starten.
Gewohnheit ist das, was dich dazu bringt weiterzumachen.

Ein paar Gewohnheiten erfolgreicher Menschen

Behalte dein Ziel im Auge, um motiviert zu bleiben
Wir starten mit dem wichtigsten Punkt. Wie erhält man die Motivation aufrecht? Vor allem bei großen Zielen? Es ist hilfreich sich regelmäßig in Erinnerung zu rufen, wie es sich anfühlt, das Ziel erreicht zu haben. Viele Menschen, die Ihre Ziele erfolgreich erreichen, haben eine sehr genaue Vorstellung, wie dieses Erfolgserlebnis sein wird, z.B. wie sie eine Rede auf einer Oskar-Verleihung halten. Oder wie sie endlich wieder in die Lieblingsjeans passen.

Sie können es sehen, hören und fühlen. So finden sie Kraft und Mittel, das gewünschte Ziel zu erreichen. Wenn es dir an Motivation fehlt, stelle dir regelmäßig und mit allen Sinnen vor, wie es ist dein Ziel erreicht zu haben und wie wunderbar es sich anfühlt.

Schreibe deine wichtigen kurzfristigen To-Dos auf, um dein Ziel zu erreichen.
So starten sehr viele erfolgreiche Menschen in den Tag. Sie fragen sich „Was werde ich heute tun, um meinem Ziel näher zu kommen?“. Sie brechen also ihr großes Ziel in To-Dos runter, die heute noch umgesetzt werden können. Das macht das große, ferne Ziel machbar. Außerdem kann sich das Gehirn viel einfacher vorstellen, was heute und morgen gemacht werden soll, als was man wohl in zwei Jahren machen müsste.

Manche Menschen schreiben ihre To-Do-Listen abends vor dem Schlafen gehen. Wenn das eine gute Zeit für dich ist, nutze sie! Hauptsache, du schaust am Anfang des nächsten Tages auf deine To-Do-Liste – eine weitere wichtige Gewohnheit: Beginne den Tag, in dem du dich mit deinem Ziel beschäftigst!

Priorisiere deine To-Dos und starte mit dem wichtigsten Punkt
Wenn erfolgreiche Menschen eine To-Do-Liste vor sich haben, überlegen sie sich welcher Punkt am wichtigsten ist. Wenn sie sich ab morgen um keines der To-Dos für einen ganzen Monat kümmern könnten, welches müssten sie dann unbedingt heute erledigen? Sie starten mit diesem Punkt und setzen alles daran, diesen zu erledigen. Eine NICHT-ERFOLGs Gewohnheit besteht darin, unwichtiges zuerst zu erledigen und die wichtigen Dinge immer weiter aufzuschieben.

Sei stolz auf das, was du schon erreicht hast
Eine weitere erfolgreiche Gewohnheit besteht darin, am Ende des Tages wahrzunehmen, was man an diesem Tag erreicht hat. Das ist ein extrem wichtiger Punkt zum Aufrechterhalten von Motivation!

Menschen mit dieser kraftvollen Gewohnheit fragen sich: „Welche Punkte auf der Liste können heute abgehakt werden? Was habe ich in der letzten Woche oder im letzten Monat auf dem Weg zu meinem Ziel erreicht?“

Und so genießen sie täglich das Gefühl von Stolz auf sich selbst für all die kleinen Schritte, die sie bis jetzt gelaufen sind. Manchmal ist es der erste Schritt, den man endlich gemacht hat, z.B. „Ich habe Laufschuhe gekauft und einen Laufpartner gefunden.“ Manchmal sind es Fähigkeiten und Strategien, die sie mit viel Kreativität oder Fleiß erarbeitet haben, z.B. „Das Meeting heute ist besser verlaufen. Ich habe meine Moderationsfähigkeiten seit dem letzten Monat deutlich gestärkt.“

Nutze deine starken Momente, um für die schwachen Momente vorzusorgen
Alle Menschen haben im Laufe des Tages, Momente in denen sie voller Energie und Bereitschaft sind, ihre Ziele anzugehen. Und dann kommen wieder Momente, wo sie eher in alten Routinen verfallen oder keine Motivation finden, uns sich um ihre Ziele zu kümmern. Z.B. könnte es sein, dass sich jemand vorgenommen hast, sich besser zu ernähren.
Nehmen wir an, dass er morgens voller Energie ist und sich gerne ein gesundes Frühstück zubereitet. Aber wenn er dann im Büro nach dem Mittagessen an seinem Arbeitsplatz sitzt, bekommst er plötzlich Lust auf etwas Süßes. Und würde gerne einen Apfel essen, aber seine Kollegen, haben „nur“ Schokolade für ihn. Also isst er sie, denn er hat gerade weder Zeit noch Lust in den Supermarkt zu gehen, um sich ein paar Äpfel zu kaufen.

Erfolgreiche Menschen nutzen ihre starken Momente (z.B. morgens) um sich auf ihre schwachen Momente (z.B. kurz nach dem Mittagessen) vorzubereiten. Sie würden sich morgens Äpfel und Möhren schneiden und dann mitnehmen, um sie nach dem Mittagessen rausholen zu können und eine gesunde Alternative zu der angebotenen Schokolade zu haben.
Kleiner Tipp: Schreibe dir selbst mehrere motivierende Postkarten, um an deinem Ziel dran zu bleiben. Bitte anschließend einen Freund die Postkarten nach und nach in einem Abstand von z.B. zwei Wochen an dich zu verschicken. So sorgst du beim Schreiben und beim späteren Lesen dafür, dass du motiviert an deinem Ziel dran bleibst.

Sei heute schon die Person, die du morgen sein willst

Viele Ziele verändern Menschen. Werte, Glaubenssätze oder das Selbstbild sind anders, wenn man das Ziel erreicht hat. Doch warum warten? Du kannst jetzt schon so fühlen und denken, wie du es tätest, wenn du dein Ziel erreicht hast. Nur, wenn du es jetzt schon machst, wird das Ziel viel einfacher zu erreichen sein!

Je nach Ziel ist es möglich, dass man es erst nach Jahren oder Jahrzehnten erreicht. Vielleicht möchtest du ein erfolgreicher Sänger, Sportler, Trainer oder Unternehmer sein. Aber ein Sänger, Sportler, Trainer oder Unternehmer bist du von Anfang an. Wenn man in sich die Leidenschaft zu singen, zu laufen, anderen etwas Neues beizubringen oder etwas Großes zu erschaffen gefunden hat, hat man die Hälfte des Ziels schon erreicht. Das zu schätzen und zu spüren, gehört dazu der zu sein, wer man werden möchte.

Stell dir vor, wer du sein wirst, und nimm dieses Gefühl mit in den Tag, jeden Tag etwas mehr!

Zähle dich zu denen, die ihr Ziel erreichen – euch verbindet etwas

Besonders hilfreich ist es die Zugehörigkeit zu den Menschen zu spüren, die so sind, wie man werden möchte. Doch wenn man das Ziel hat, ist man schon einer von ihnen. Wieso das also nicht auch gleich schon mal spüren!? Ein Gefühl der Zugehörigkeit zu den Menschen, die das Ziel, das man selbst hat, erreicht haben, gibt dir eine unglaubliche Kraft. Unabhängig davon, ob man gerade den ersten Schritt gemacht hat, mitten drin ist oder es bereits erreicht hat. Eine sehr gute Herangehensweise ist es, nach Möglichkeiten zu suchen, mehr Zeit mit solchen Menschen zu verbringen. Der Austausch und die Impulse, die man dadurch bekommt, helfen beim eigenen Fortschritt enorm. Du hast keine Möglichkeit oder traust dich noch nicht, die Menschen, denen du dich zugehörig fühlst, persönlich kennenzulernen? Es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten, von ihren Herangehensweisen und Erfolgsrezepten über ihre Webseite, Blog oder Biographien zu erfahren.

Sei dankbar für das, was du erreicht hast – du bist gewachsen

Wenn man das große Ziel erreicht hat, folgen darauf meistens sehr intensive Glücksgefühle. Diese genießt man ein paar Tage oder Wochen und dann lassen sie häufig nach. Vielleicht hat man die ersten großen Konzerte gegeben, aber nun ist es nicht mehr so aufregend. Vielleicht hat man sich vom verdienten Geld eine schöne Wohnung oder ein teureres schickes Auto gekauft. Aber auch daran gewöhnt man sich mit der Zeit. Dabei war das Erreichen des Ziels nicht nur eine Möglichkeit, Geld oder Berühmtheit zu erlangen. Es ist vor allem eine Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Es ging also nicht nur um „Haben“ sondern auch um „Sein“. Sich zu erinnern, was man erreicht oder gelernt hat und wer man geworden ist, ist eine sehr wichtige Quelle der Kraft und dafür dankbar zu sein ist ein zentrales Element für Glück!

Bleibe an deinem Ziel dran – gebe nicht auf

„Es gibt mehr Leute, die aufgeben, als solche die scheitern.“ – Henry Ford

Menschen, die großartiges erreicht haben, haben dies nicht an genau dem Tag erreicht, an dem sie berühmt oder reich geworden sind. Es war jeder einzelne Tag davor, an dem sie sich dafür entschieden haben, an dem Ziel dran zu bleiben. Professionelle Sportler sagen, dass es nicht die Wettbewerbe sind, die sie zu Erfolg geführt haben. Es waren die Jahre davor, in denen sie jeden Tag die Motivation und die Kraft gefunden haben, um zu trainieren. Viele berühmte Autoren sagen, dass sie sich oft zwingen mussten zu schreiben, vor allem dann, wenn sie zum fünfzigsten Mal eine Absage von einem Verleger bekommen haben. Manchmal kam die Kreativität zu ihnen und sie konnten hervorragende Literaturwerke entwerfen ohne viel Mühe investieren zu müssen. Und oft war es anders. Sie mussten sich täglich an den Tisch setzen und anfangen zu schreiben in der Hoffnung, von der Muse geküsst zu werden. Und das gilt für die meisten von uns. Wir brauchen im Leben oft eine Chance, um ein großes Ziel zu erreichen. Es kann eine Eingebung, ein glücklicher Zufall oder ein perfekter physischer Zustand am richtigen Tag sein. Darauf kommt es durchaus an. Aber es kommt genauso darauf an, sich all die Tage davor jedes Mal aufs Neue für das Ziel zu entscheiden in der Hoffnung auf eine Chance. Und so lange weiterzumachen bis man es endlich erreicht hat!

Schau dir diese Rede von Diana Nyad an – einer 64-jährige Langstreckenschwimmerin die 177 km von Kuba nach Florida geschwommen ist! Ihr Thema: „Gib nie, nie auf“

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von embed.ted.com zu laden.

Inhalt laden

 

Wir wünschen dir viel Erfolg beim Erreichen deiner Ziele – und gib niemals auf!

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Für Kurzentschlossene

Das könnte dich auch interessieren: