Wenn du die beiden letzten Artikel zur Sedona-Methode gelesen hast, weißt du bereits, dass und wie du durch die Anwendung der Sedona-Methode zu innerer Freiheit gelangen kannst. Heute geht es um Widerstand. Widerstand ist ein offener oder subtiler Kampf gegen etwas, das ist, war oder sein könnte. Dies kann sich beziehen auf eine Situation, ein Gefühl, eine Person, eine Tätigkeit, eine Erwartung (ob sie von dir selbst oder von anderen kommt) und sogar gegen die Schritte der Sedona-Methode. Er ist subtil und vielschichtig, und letztlich behindert dieser Kampf gegen etwas, deine Fähigkeit frei und im Flow zu leben, deine Ziele zu erreichen und inneres Wachstum zu erleben. Wann immer du mit der Sedona-Methode nicht weiterkommst, ist er vermutlich im Spiel. Manchmal nervt er dich vielleicht, oft wird er aber mit dem Gefühl der Richtigkeit daherkommen und es wird sich anfühlen, als wäre er berechtigt. Dann lohnt es sich besonders, ihn loszulassen.
Häufig haben wir Widerstand nicht nur gegen das, was wir nicht wollen, sondern paradoxerweise auch gegen das, was wir wollen – dazu später mehr. Er äußert sich in dem Gefühl offensichtlicher Ablehnung und Vermeidung, vielleicht gepaart mit dem Gefühl des Ärgers, der Angst, Müdigkeit oder Hilflosigkeit. Aber auch in subtilen Formen tritt er in Erscheinung wie Vergesslichkeit, Erschöpfung, Prokrastination, Fehler machen … Er ist ein Kampf gegen ein tatsächliches, empfundenes oder selbst auferlegtes „wollen“ oder „müssen“.
Doch Widerstand ist kein unveränderbares Hindernis, sondern lediglich ein Gefühl, das du loslassen kannst – genauso wie jede andere Emotion.
Und noch ein Hinweis: Widerstand loszulassen bedeutet nicht, dass dann jeder mit dir machen kann, was er will. Es bedeutet nur, dass du nicht mehr gegen dich, andere oder die Umstände kämpfst. Ohne Widerstand wird es leichter, so zu leben, wie du es möchtest. Du hast mehr Energie, Flexibilität, bist belastbarer und kannst schneller und einfacher entscheiden und umsetzen, was du möchtest.
Formen des Widerstands
Widerstand tritt in unzähligen Weisen auf, hier ein paar Beispiele:
Widerstand gegen Aufgaben, die zu erledigen sind – etwas, das getan werden soll oder muss
Denke an etwas,
- das du nur widerwillig oder gar nicht erledigen willst
- das eine deiner Pflichten ist
- das du schon lange aufschiebst
- das du tun musst oder unbedingt solltest
Widerstand gegen ein neues Verhalten
Vielleicht etwas wie: Abnehmen, mit dem Rauchen aufhören, organisiert sein
Widerstand gegen Routinen
Müll rausbringen, Zähneputzen, Abwaschen, Aufräumen, Rechnungen begleichen
Widerstand gegen Gegenstände und Orte
Vielleicht ein Gegenstand, der dich nervt (etwas, das beispielsweise kaputt, unaufgeräumt oder fehl am Platz ist) oder einen Ort, an dem du nicht gerne bist
Widerstand gegen Personen
Ein Mensch (Kollegen, Familienmitglied, Bekannte, Freunde oder Familie von einer dir wichtigen Person, Geschäftspartner …), den du aktuell lieber meiden würdest
Widerstand gegen unsere Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft
Was war, ist vorbei. Wenn wir Widerstand gegen Gewesenes spüren, oder Widerstand gegen das, was gerade ist, hält er uns davon ab, kraftvoll im Moment zu leben und klare Entscheidungen zu treffen. Widerstand gegen eine mögliche Zukunft kostet Energie, die wir nutzen könnten, um unsere Zukunft aktiv zu gestalten.
Widerstand gegen etwas, das du siehst, hörst, fühlst, riechst
Unordnung, laute oder bestimmte Geräusche, die Stimme von jemandem, deine Körpergefühle, der Geruch von etwas oder jemandem
Widerstand gegen ein Gefühl
Welche Gefühle möchtest du nicht fühlen?
- Trauer, Angst, Wut …
- Freude, Glück, Liebe, Ergriffenheit …
Widerstand gegen Kritik oder Komplimente
Nicht nur gegen Kritik (auch wenn sie uns helfen soll zu wachsen) können wir Widerstand empfinden, sondern auch gegen Komplimente. Es lohnt sich, beides loszulassen.
Widerstand gegen (angenehme) Dinge und Tätigkeiten
Oft haben wir nicht nur unangenehmen Dingen gegenüber Widerstand, sondern auch Dingen gegenüber, die uns guttun. Sport, ein Spaziergang, Gemeinschaft, eine Auszeit, eine Reise …
Widerstand gegen das Aussehen
Hier geht es um: zu dünn, zu dick, zu viele/wenige Muskeln, richtig gekleidet zu sein, das Gesicht, die Haare . Und das in 2×2 Bereichen:
- Zu gut oder nicht gut genug auszusehen
- Das eigene Aussehen oder das Aussehen anderer (ganz gleich, ob der Partner, die Kinder, oder der Mensch, der einem in der U-Bahn gegenübersitzt)
Widerstand gegen eine Meinung oder dagegen deine eigene Meinung loszulassen
Es fühlt sich gut an, im Recht zu sein, und Beziehungen und Nationen wurden dafür schon geopfert. Es geht hier nicht darum, deine Sicht auf bestimmte Dinge loszulassen, sondern das Gefühl, im Recht zu sein. Hast du dich schonmal geirrt? Davor hat es sich gut angefühlt, jemanden oder etwas zu verurteilen, oder? Was wäre, wenn du für etwas einstehen würdest, ohne dich selbst oder den anderen zu verurteilen?
Widerstand gegen eine Entscheidung
Welche Entscheidung vermeidest du? Wichtig: Es geht nicht darum, sich zu entscheiden, sondern lediglich den Widerstand gegen eine Entscheidung aufzugeben.
Der Widerstand dagegen, einen Widerstand gegen etwas zu haben oder loszulassen
Oft ist es nicht einfach, einen Widerstand aufzugeben, wenn es Widerstand gegen das Loslassen des Widerstandes gibt oder Widerstand gegen den Widerstand. Dann kann man zuerst mit dem „Meta“-Widerstand arbeiten und dann mit dem Widerstand, um den es ursprünglich ging.
Erst das Gefühl und dann den Widerstand loslassen
Mache dir eine Liste deiner (selbstauferlegten) „Pflichten“. Schreibe jeweils das Gefühl oder die Gefühle daneben, außerdem, ob du gegen das Gefühl einen Widerstand (w) hast.
Vielleicht so etwas wie:
- Müll rausbringen – frustriert
- Nett sein – Angst (w), genervt von sich selbst (w)
- Das Projekt X voranbringen – Erschöpfung (w), Hilflosigkeit (w), Druck (w)
- Zur Arbeit gehen – Freude, Neugier
- Treffen mit Y – gelangweilt, Anspannung
- Aufräumen – Müdigkeit (w), Lustlosigkeit (w)
Wenn du im nächsten Schritt die Sedona-Methode machst, lasse zuerst den eventuell bestehenden Widerstand gegen das Gefühl los und dann das Gefühl. Hast du zu einem Thema positive oder gemischte Emotionen, lasse auch diese los. Ja, es lohnt sich auch positive Gefühle loszulassen, danach bist du ruhiger und kraftvoller.
Beide Seiten loslassen
Wenn wir etwas nicht wollen, wollen wir (oder ein Teil von uns) meist auch das Gegenteil nicht. Ich weiß, das ist eine steile Behauptung und doch finden wir oft etwas Wahres darin.
Hier zwei Beispiele:
- Erfolg: Wer will schon erfolglos sein und doch finden wir, wenn wir uns oft erfolglos fühlen, meistens auch eine Stimme in uns, die Erfolg, ab einer bestimmten Größe, fürchtet. Vielleicht weil wir Erfolg mit Überheblichkeit, Machtmissbrauch oder im Rampenlicht stehen verbinden oder etwas in uns meint, dass wir es nicht wert seien.
- Partnerschaft: Für viele ist es erstrebenswert, in einer Partnerschaft zu leben. Und doch, wenn es einfach nicht gelingt, zeigt sich oft auch eine Angst davor, die die angestrebte Partnerschaft erschwert.
Und so wollen wir und wollen gleichzeitig (unterbewusst) oft nicht. Hier könntest du die Sedona-Methode zunächst auf den Widerstand gegen das, was du nicht mehr willst, anwenden und dann auf den Widerstand gegen das Gewollte.
Den Widerstand gegen die Veränderung loslassen
Wenn es nicht gelingt, etwas loszulassen, dann meist, weil wir Widerstand gegen das Loslassen haben. Hier kann es hilfreich sein, zunächst den Widerstand gegen das Loslassen loszulassen (der äußert sich im Festhalten). Das heißt, das Festhalten vollständig willkommen zu heißen und sich zu erlauben festzuhalten. Und dann zu fragen: Könnte ich das Festhalten loslassen? Würde ich das Festhalten loslassen? Wann?
Aus 5 mach 4
Das sind jetzt vermutlich viele Möglichkeiten, die Sedona-Methode anzuwenden. Wenn du erfahren in dem Prozess der Sedona-Methode bist, kannst du mit Schritt 2 beginnen. Also die Frage: „Könntest du das Gefühl für einen Moment da sein lassen?“ überspringen und gleich übergehen zu: „Könntest du das Gefühl willkommen heißen?“
Fazit
Wenn es keinen Widerstand gäbe, wären wir bereits alle frei. Daher ist es so hilfreich immer wieder Widerstände loszulassen. Das kann mehrmals am Tag sein, ganz nebenbei oder indem man sich extra Zeit dafür reserviert, je nach Größe des Widerstandes. Widerstand fühlen wir meist, wenn wir glauben etwas zu sollen oder zu müssen, oder wenn etwas anders war, ist oder werden könnte, als wir es wollen. Es lohnt sich, all das loszulassen und danach freier das eigene Leben zu gestalten.
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