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9.09.2012

Modelling und die Wahrnehmungspositionen

Wie wir optimal aus den verschiedenen Wahrnehmungspositionen lernen

Im NLP unterscheiden wir drei – manchmal auch vier – Wahrnehmungspositionen. Diese Positionen heißen: Ich, Du und Beobachter. Das Einnehmen dieser drei Perspektiven erleichtert nicht nur den Umgang mit Konflikten sondern ist auch ganz wichtig beim Lernen besonderer Fähigkeiten.

Wir kommen dem Thema Modelling nun immer näher, dem Prozess des effektiven Übernehmens herausragender Fähigkeiten.
Bevor ich NLP kennen lernte fand ich es beeindruckend, wenn jemand etwas sehr gut konnte – und das war es dann aber auch schon. Heute frage ich mich: “Wie genau macht der das?” Und genau das ist die Kernfrage im Modelling. Und eine Art sich diese Frage zu beantworten, ist das einnehmen der drei Wahrnehmungspositionen gegenüber dem Modell, also gegenüber dem, der etwas sehr gut kann. Und darum wird es in dem heutigen Artikel gehen.

Schon lange bevor die im letzten Artikel vorgestellten Spiegelneuronen entdeckt wurden, war klar, dass das Beobachten anderer eine ganz wesentliche Grundlage des Lernens ist. Allerdings deckt das nur einen Teilaspekt eines effektiven Lernensprozesses ab. Im NLP gehen wir davon aus, dass das Lernen einer Fähigkeit im Regelfall dann besonders effektiv ist, wenn der Lernende dabei drei verschiedene Perspektiven einnimmt, zwischen denen er bei Bedarf auch öfter wechseln kann:

  1. die Perspektive des Modells – des Handelnden, der die beobachtete Tätigkeit durchführt.
  2. die Perspektive des Gegenübers des Modells – sofern es sich um eine Tätigkeit handelt, die andere erleben, zum Beispiel: Publikum, Klient, Mitarbeiter
  3. die Perspektive eines aufmerksamen Beobachters, der “von außen” beobachtet, wie sein Modell oder Vorbild die zu lernende Tätigkeit ausführt.

Bei der aufmerksamen Beobachtung (Wahrnehmungsposition 3) können wir das Verhalten und den Einsatz von Mitteln des Modells analysieren.
Indem man die Fähigkeit des Modells erlebt (Wahrnehmungsposition 2), bekommt man eine Vorstellung von der Wirkung der Fähigkeit und weiß diese später besser einzusetzen und zu verstehen – oft hilft es nicht sich etwas vorzustellen, man muss es erlebt haben um es zu verstehen.
Schließlich geht es darum, aktiv zu werden und aus den in den Wahrnehmungspositionen 2 und 3 gewonnenen Erkenntnissen reale Erfahrungen zu machen.
Zwischen diesen Wahrnehmungspositionen wechselt man sooft, bis man das gewünschte Ergebnis erreicht hat.

Im NLP findet das Prinzip der Wahrnehmungspositionen breite praktische Anwendung: Sehr häufig wird das Lernen und Üben von NLP-Formaten in den verschiedenen Ausbildungen in Dreiergruppen gestaltet, so dass es einen Übenden, einen Durchzuführenden und einen Beobachter gibt. Das Format wird dann mit wechselnden Rollen dreimal durchgeführt, so dass jeder Teilnehmer die Erfahrung aller drei Perspektiven gemacht hat und diese dann in sich integrieren kann.

Auch außerhalb des Modellings finden die Wahrnehmungspositionen zahlreiche Anwendungen z.B.: in Coaching und Therapie:

  • Bei der Arbeit an sehr belastenden Erfahrungen kann sinnvoll sein, den Coachee anzuleiten, das betrachtete Ereignis dissoziiert aus der Beobachterposition wahrzunehmen.
  • In einigen NLP-Formaten geht es darum, dass der Coachee neue Erkenntnisse und Einsichten zu seinem Problem gewinnt. Auch hier ist häufig hilfreich, wenn der Coachee (zum Beispiel beim Betrachten vergangener Konfliktsituationen) die Perspektive wechselt.

Doch zurück zum Lernen: Gibt es zur Zeit eine Fähigkeit, die du gerne lernen möchtest? Dann schau doch mal, ob Du ein Modell dafür findet, das diese Fähigkeit bereits hat und stell Dir die Frage: “Wie genau macht der das?”. Dann nimm einmal bewusst die verschiedenen Wahrnehmungspositionen ein. Du wirst sehen, so geht lernen sehr viel einfacher.

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