25.11.2014

Glaubenssätze einfach verändern

Glaubenssätze auflösen mit dem Lefkoe Belief Prozess

Glaubenssätze machen unser Leben „enger und kleiner“. Sie zeigen uns aus der Welt unbegrenzter Möglichkeiten nur einen kleinen Ausschnitt. In vielen Fällen ist das eine nützliche Reduktion der Welt. Manchmal allerdings halten uns diese Glaubenssätze davon ab, ein erfülltes und erfolgreiches Leben zu leben. Da wir die meisten unserer Glaubenssätze nicht bewusst gewählt haben, lohnt es sich, hier eine Inventur zu machen und insbesondere auf folgende Aspekte zu schauen: Welche Glaubenssätze unterstützen mich? Welche halten mich davon ab, so zu leben, wie ich es möchte? Und welche Glaubenssätze würden gut für  mich sein?
Heute möchte ich euch eine erstaunlich effektive Methode zum Auflösen einschränkender Glaubenssätze vorstellen – die Lefkoe Methode.

Der Lefkoe Belief Prozess

LefkoeDiese in NLP Kreisen noch weitgehend unbekannte – jedoch äußerst effektive – Methode, Glaubenssätze aufzulösen, wurde von Morty Lefkoe in Kalifornien entwickelt. Unter dem Begriff „Lefkoe Methode“ fasst er einige sehr effektive Interventionen zusammen, darunter sein Hauptformat, den „Lefkoe Belief Prozess“. Das Besondere an seinem Format ist die extrem hohe, messbare Erfolgsrate und die geringe Dauer von weniger als 20 Minuten pro Glaubenssatz. Hinzu kommt, dass der Klient kaum Voraussetzungen benötigt, damit die Methode bei ihm funktioniert. Er muss zu Beginn nicht einmal in einem ressourcevollen Zustand sein, damit er seinen Glaubenssatz auflösen kann. Wichtig ist jedoch, dass der Glaubenssatz in einer konkreten Situation geprägt wurde.

Die 6 Schritte des Lefkoe Belief Prozess

  1. Glaubenssatz testen
  2. Prägungsereignis finden
  3. Alternative Erklärungen finden
  4. Der Video-Test
  5. Der Besuch der Fee
  6. Glaubenssatz erneut testen

Schritt 1: Test & kalibrieren
Am Anfang wird zunächst festgestellt, ob der Klient den Glaubenssatz hat. Das kannst du durch ein paar einfache Tests herausfinden.

  1. „Sprich den Satz einmal laut aus, fühlt er sich wahr an?“ 
  2. „Vergleiche das Gefühl deines Satzes mit dem Satz „Ich bin eine blaue Banane.“ oder einer anderen Sache, die definitiv Unsinn ist. Wenn sich das Gefühl zu beiden Sätzen stark unterscheidet, spricht es dafür, dass er den Glaubenssatz hast. 
  3. Frage den Klienten: „Auf einer Skala von 0 (nicht wahr) bis 10 (absolut wahr) – Wie wahr ist der Satz?“ Ist das Ergebnis größer gleich 1, hat er vermutlich etwas von dem Glaubenssatz. 
  4. Bei vielen sog. Identitäts-Glaubenssätzen (Sätze, die mit „Ich“ beginnen“) funktioniert auch folgender Test sehr gut: „Stelle dir vor in der morgigen Zeitung wird ganz groß gedruckt stehen: [Glaubenssatz (in der dritten Person)] (z.B. Sonja ist nicht liebenswert). Reagiert der Klient emotional betroffen, hat er den Glaubenssatz mit hoher Wahrscheinlichkeit. 

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Schritt 2: Prägungsereignis finden
Viele der wichtigen Glaubenssätze wurden in der Interaktion mit Eltern bzw. anderen wichtigen Personen in den ersten 10 Lebensjahren gebildet. Es handelt sich bei einem Glaubenssatz in der Regel um eine emotionale Lernerfahrung. Also geht es in diesem Schritt darum, den Klienten zu fragen: „Wann hast du dich zum ersten Mal so gefühlt?“ oder „Woher weißt du, dass es wahr ist? Wo hast du das zum ersten Mal gelernt?“.
Die Antwort sollte eine spezifische Szene beinhalten. Meist auch eine Verhaltensweise eines anderen wichtigen Menschen (z.B. X war enttäuscht von mir.)

Schritt 3: Alternative Erklärungen finden (Reframing)
Bei einem Glaubenssatz handelt es sich oft um generalisierte Interpretationen aus konkreten Ereignissen. In diesem Schritt geht es darum, dem Klienten zu zeigen, dass sein Glaubenssatz nur eine mögliche Interpretation dieses Ereignisses darstellt und dass es viele andere Interpretationen geben kann, die das Ereignis genauso plausibel erklären bzw. die Interpretation des Klienten sogar ausschließen würden, wenn sie wahr wären.

Mit jedem Reframing bzw. jeder alternativen Erklärung oder Interpretation des Prägungsereignisses wird der generalisierte Wahrheitsgehalt des Glaubenssatzes mehr und mehr ausgeschlossen.
Am Ende wird der Klient gefragt „Ist dein Glaubenssatz (z.B. „Ich bin nicht gut genug.“) die einzige mögliche Wahrheit oder eine mögliche Wahrheit von vielen?“
Der Klient wird hier normalerweise antworten „Eine Wahrheit von vielen“. Damit weicht er, vielleicht zum ersten Mal, diesen „Glauben“ auf. Ein erster Zweifel ist gesetzt.

Schritt 4: Video-Test
Hier geht es darum zu verstehen, dass man den Glaubenssatz als Kind nicht draußen in der Realität „gefunden“ hat, sondern diesen Satz im Inneren erzeugt hat.

Hierzu wird der Klient gefragt: „Stell dir vor, das Prägungsereignis wäre damals auf Video aufgenommen worden. Was würden die Zuschauer heute auf der Aufzeichnung sehen?“

Nach der Beschreibung der Aufzeichnung, durch den Klienten, wird dieser weiter befragt: „Wären alle Zuschauer sich einig, dass dies alles auf der Aufzeichnung zu sehen ist?“

Der Klient antwortet dann üblicherweise mit „Ja“.

Jetzt kommt die entscheidende Frage: „Sehen die Zuschauer mit ihren Augen auch auf der Aufzeichnung deinen Glaubenssatz? (z.B. „Ich bin nicht gut genug“ oder „…dass das Kind nicht gut genug ist“.)

Hier stellt der Klient üblicherweise fest – und das ist der wichtige Schritt – dass der Satz nicht zu sehen ist.
Manchmal kommt es dennoch vor, dass der Klient glaubt den Satz gesehen zu haben. Hier kann der Klient gefragt werden: „Ist auf der Aufzeichnung des Ereignisses die Zukunft zu sehen? Ist dort auch zu sehen, dass du auch in Zukunft nicht gut genug sein wirst?“ oder „Sind dort alle Menschen zu sehen und ist dort klar zu erkennen, dass du für alle Menschen auf der Welt nicht gut genug bist?“.

Der Klient erkennt üblicherweise an dieser Stelle, dass er sich den Glaubenssatz ausgedacht hat. Der Glaubenssatz war eine mögliche Erklärung für etwas, das in der Vergangenheit passiert ist und sehr unangenehm war – aber er ist nicht wahr und schon gar nicht in seiner generalisierten Form.

„Wenn du den Glaubenssatz also nicht in diesem Ereignis/in jenem Raum gesehen hast, wo war also der Glaubenssatz dein Leben lang?“

Der Klient antwortet gewöhnlich: „In meinem Kopf“.

Schritt 5: Integrationstrance – Der Besuch der Fee

Dieser Schritt stellt den letzten entscheidenden Baustein dar, den Glaubenssatz aufzulösen und kombiniert hierfür die NLP Konzepte Timeline, Mentor und Reframing.

Die Struktur der Intervention ist diese:
„Stell dir vor, 10 Minuten bevor [das Ereignis] geschieht, bemerkst du, dass eine kleine Fee (Elfe, …) auf deiner Schulter sitzt, mit Glitzerkleid und kleinen Flügeln. Sie ist ganz aufgeregt und flüstert dir etwas ins Ohr. Sie sagt:
In 10 Minuten wirst du etwas tun und [Name und Beschreibung der Reaktion der Anderen]. Und du könntest denken [die bisher abgeleitete Erklärung]. Aber das sollst du dann nicht denken, denn es stimmt nicht. [eine neue Erklärung].
Wisse das, wenn es gleich geschieht… Es geschieht jetzt… Was ist jetzt anders?“

Zwei Beispiel:
„Stell dir vor, 10 Minuten bevor dein Vater dich zum ersten Mal kritisiert hat, bemerkst du, dass eine kleine Fee auf deiner Schulter sitzt, mit Glitzerkleid und kleinen Flügeln. Sie ist aufgeregt und flüstert dir ins Ohr: ‚In 10 Minuten wirst du etwas tun und dein Vater wird dich dafür kritisieren und du könntest denken er tut es, weil du nicht gut genug bist, aber das sollst du dann nicht denken, denn es stimmt nicht. Er kritisiert dich, weil er dir was beibringen will. Er will seine Erfahrung an dich weitergeben, damit du es leichter haben sollst im Leben als er.‘ Es geschieht…“ Oder: „Er kritisiert dich, weil er vergessen hat, dass du noch ein Kind bist. Er hat viel zu hohe Erwartungen an ein Kind deines Alters und nicht weil du nicht gut genug bist. Wisse das, wenn es in 10 Minuten geschieht. Nun spule vor und erlebe, wie er dich kritisiert. Was ist jetzt anders, wie fühlst du dich und was denkst du gerade?

Nachdem die ersten Schritte dem Ressourceaufbau dienten, ist es nun wichtig, dass der Klient im vorgestellten Prägungsereignis in einem ressourcevollen Zustand bleibt. So kann er das Ereignis in der Weise interpretieren, wie die Fee ihm das gesagt hat.

Zwischentest:
„Also, bevor du denn Ereignissen Bedeutung gegeben hast, welche Bedeutung hatten die Ereignisse?“ und
„Wenn du den Ereignissen eine andere Bedeutung gegeben hättest, hättest du dann andere Gefühle gehabt?“
„Und wenn du es damals nicht gefühlt hättest, würdest du es heute fühlen?“…
Übliche Antwort: „Nein!“

Schritt 6: Test & Abschluss
Am Ende wird wieder getestet, ob sich der Glaubenssatz für den Klienten wahr anfühlt.
(Ablauf wie Schritt 1)

Ist ein Glaubenssatz einmal wirklich als Irrtum erkannt und im wahrsten Sinne des Wortes neutralisiert, kehrt er nicht wieder zurück. Es ist wie mit dem Weihnachtsmann: Einmal entlarvt als Onkel Otto, geht man ihm nicht mehr auf den „Leim“.

Der Lefkoe Belief Prozess funktioniert relativ einfach. Dennoch sind Übung und Training wichtig, um sicher und effektiv mit ihm arbeiten zu können.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Glaubenssatzneutralisieren!

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