Six-Step

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Der Six-Step ist ein Reframingformat auf der Metaebene in sechs Schritten (Teilearbeit).

Diese Intervention ist bei unerklärlichen Symptomen und Ängsten, bei allen Verhaltensweisen, die scheinbar außerhalb unserer bewussten Kontrolle liegen, sowie bei psychosomatischen Symptomen hilfreich. Es ist ein sechsschrittiges Verfahren zur Erzielung von Verhaltensänderungen unter Berücksichtigung des NLP-Teilemodells.

Der Six-Step ist gut geeignet, wenn das Verhalten auf einer unbewussten Ebene aufrechterhalten wird und rein auf der bewussten Ebene nicht geändert werden kann. Anders formuliert kann der Six-Step nachhaltige Veränderungsarbeit leisten, wenn ein Teil des Coachees die gewünschte Verhaltensänderung scheinbar blockiert. Dieses geschieht scheinbar, denn jedem Verhalten liegt eine positive Absicht zugrunde (NLP-Grundannahme) und das gilt auch für Teile.

Die Frage nach der positiven Absicht des Teiles ist ein ganz entscheidender Schritt dieses Formates. Das „Gute hinter dem Schlechten“ zu finden ist für sich genommen schon sehr wirkungsvoll. Um neue Wege zu entdecken, hilft der kreative Teil, der oftmals auch ein kreativ-interessantes Erscheinungsbild hat. Er macht während des Six-Step dem konfliktbehafteten Teil Vorschläge, die er annehmen oder ablehnen kann. Wurde ein Vorschlag für eine neue Verhaltensweise angenommen, muss dieser noch die Teilekonferenz durchlaufen. Das neue Verhalten wird allen inneren Teilen vorgestellt und diese nach Einwänden zu dem neuen Verhalten befragt.

Es gibt zwei Formen von Einwänden: Zum Einem von Teilen, die einfach nur einmal gehört werden und ihre Bedenken anmelden wollen und zum Anderen von Teilen, die den Vorschlag kategorisch ablehnen. Hier hilft es eine Probezeit für das neue Verhalten zu vereinbaren und nach einer festgelegten Zeit erneut über das Verhalten zu befinden. Es ist wichtig, den Wiedervorlagetermin nicht zu vergessen, denn Teile können zickig werden, wenn man sie und ihre Anliegen vergisst oder verdrängt.

In der abschließenden Vereinbarung übernimmt der Teil die Verantwortung für das neue Verhalten, ebenso wie er vorher für das alte Verhalten verantwortlich war. Sprachlich werden die Vereinbarungen daher nicht in der 1. Person Singular, sondern in der 2. Person Singular formuliert.

Ablauf des Six-Step:

  1. Thema klären und verantwortlichen Teil für ungewolltes Verhalten identifizieren: „Gehe doch mal mit deiner Aufmerksamkeit nach innen und nimm Kontakt mit dem Teil auf, der dieses Verhalten hervorbringt.“ Der Coachee wird nach Namen und Aussehen des Teils gefragt und angeregt ihn zu einem Gespräch einzuladen.
  2. Kontaktaufnahme mit dem unbewussten Teil: Offene, neugiere und liebevolle Kontaktaufnahme. Bereitschaft zur Kommunikation und Klärung der vollen Verantwortung für das Verhalten klären. Für jede Kooperation wird dem Teil gedankt.
  3. Positive Absicht herausarbeiten & Bereitschaft für neue Wege: Klärung der positiven Absicht des Teils. Trennung vom Verhalten von positiver Absicht und deren Würdigung.
  4. Kreativen Teil einsetzen, neue Wege/Verhalten finden: Dem Teil werden die Auswirkungen seines Verhaltens verdeutlicht und vorgeschlagen ein anderes Verhalten zu suchen, welches die positive Absicht etwas besser erfüllt. Dazu wird der kreative Teil eingeladen und unterbreitet Ideen und Vorschläge. Der Teil wählt aus 1-3 Vorschlägen ein neues Verhalten aus.
  5. Öko-Check in der Teilekonferenz: Alle Teile, auch die gegenüber dem neuen Verhalten skeptischen, werden gehört und nach Einwänden befragt. Ggf. auch Einigung auf eine Probezeit.
  6. Vereinbarung: Teil erklärt seine Bereitschaft, für das neue Verhalten die Verantwortung zu übernehmen. Dem Teil zusätzlich eine Probezeit vereinbaren lassen, in der das neue Verhalten ausprobiert wird, und den Klienten den Termin notieren, damit er zum vereinbarten Zeitpunkt mit dem Teil in Kontakt geht und bespricht, wie es gelaufen ist.
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