18.08.2012

Spiegelneuronen

Wie wir in uns automatisch spiegeln, was andere tun

Spiegelneuronen sind Areale in unserem Gehirn, die in gleicher Weise aktiv sind, wenn wir etwas machen oder wenn wir eine Handlung bei jemandem beobachten. Durch Spiegelneuronen erleben wir etwas, was jemand anderes tut, als würden wir es selber machen. Durch Spiegelneuronen können wir aus Beobachtung lernen, Handlungen anderer vorhersehen und Empathie erfahren.

Die Existenz von Spiegelneuronen wurde erst 1995 entdeckt. Forscher beobachteten zufällig, dass bestimmte Zellen im Gehirn eines Affen nicht nur aktiv waren, wenn er selber nach einer Nuss oder Banane griff, sondern auch, wenn ein anderer das tat.

Spiegelneuronen erlauben uns zu erleben, wie es ist, eine bestimmte Handlung auszuführen – ganz gleich, ob wir das selbst machen, es uns nur vorstellen oder ob wir beobachten, wie jemand anderes es macht. Diese Fähigkeit hat viele Aspekte.
Durch Spiegelneuronen können wir uns in andere hineinversetzen. Wir sehen oder hören etwas und fühlen, wie es sich vermutlich anfühlt. Bekannte Phänomene hierzu sind das Mitfreuen, Ekeln, Fremdschämen oder einfach das Mitfühlen.
Indem wir uns durch Spiegelneuronen in andere hinein versetzen, können wir auch deren nächste Handlungen in einem gewissen Rahmen vorhersehen. Das ist im Alltag sehr hilfreich.

Aus NLP-Sicht ist noch eine weitere Funktion der Spiegelneuronen sehr bedeutsam – das Lernen aus Beobachtung.
In der frühen Zeit unseres Lebens lernen wir durch Nachahmung. Wir eignen uns Verhaltensweisen und Fähigkeiten an, einfach, indem wir unsere Mitmenschen beobachten und ihr Verhalten nachmachen. Zuerst, indem wir einfach spiegeln (Mutter lächelt -> Kind lächelt), später werden dann immer komplexere Interaktionsmuster übernommen.
Um etwas nachzumachen, brauchen wir Spiegelneuronen. Diese bewirken, dass wir eine Handlung, die wir bei einem anderen Menschen beobachten, in Gedanken mitmachen. Führt also eine Person eine Handlung aus, so sind dabei bestimmte Areale ihres Gehirns aktiv und das sind, wie gesagt, dieselben, wie die im Gehirn eines aufmerksamen Beobachters. Man kann sagen: Hier haben die Spiegelneuronen des Beobachters das Verhalten des Handelnden simuliert.

Auf diese Wiese lernen wir mit den Spiegelneuronen seit unserer Kindheit einfache Verhaltensweisen. Diese Art des Lehrens und Lernens war früher und ist heute zum Teil noch immer, in vielen handwerklichen Berufen üblich. Hier beobachtet der Schüler seinen Meister oft erst eine lange Zeit, bevor er selbst tätig wird. So hat er mit Hilfe seiner Spiegelneuronen die Abläufe bereits so verinnerlicht, dass er sie dann selbst ausführen kann.

Im NLP gilt das als eine Form des Modelings. Modeling ist im NLP eine ganz zentrale Methode, in der es vereinfacht ausgedrückt darum geht, von anderen Menschen schnell zu lernen. Obwohl diese Technik sehr mächtig ist und in ihren Details ganze Bücher füllt, ist sie eigentlich kinderleicht. Und das oben beschriebene Lernen durch Nachahmung ist ein Aspekt aus dem Feld des Modelings. Etwas erweitert wurde diese einfache Art des Modelings im New Behaviour Generator abgebildet.

Aus dieser Beschäftigung mit Spiegelneuronen können wir lernen, dass unsere Verhaltensweisen offenbar eng verbunden sind mit einer entsprechenden Abbildung oder Repräsentation in unserem Gehirn. Wäre es da nicht sinnvoll, nach einem Weg zu suchen, wie sich die Repräsentationen komplexer Fähigkeiten herausfinden und darstellen lassen?
Mit dieser Frage werden wir uns in einem der nächsten Artikel beschäftigen.

Unsere Anregung für heute: Beobachte deine Spiegelneuronen bei der Arbeit. Was nimmst du wahr, wenn du dir Handlungen oder Interaktionen anderer Menschen ansiehst. Und wie fühlt sich das an?

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