Disney Strategie

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Die Disney Strategie (auch Disney Format oder Disney Methode genannt) ist eine, von Walt Disney abmodellierte, Kreativitätsstrategie zur Entwicklung und Realisation von Zielen und Visionen.

Disney Strategie Grafik

Robert Dilts modellierte die Fähigkeit des Unternehmers und Visionärs Walt Disney, große Träume zu entwickeln und umzusetzen. Herausgekommen ist dabei eine sehr kraftvolle Zielbildungs- und Umsetzungsstrategie. Die Disney Strategie ist somit sehr gut geeignet, um Visionen, Ziele, und Projekte zu formulieren und deren Umsetzung zu planen und durchzuführen oder einfach als kreative Problemlösungstechnik.

Dilts wählte Walt Disney als Modell, da dieser Kreativität und Umsetzung in einer Person vereinigte. Nur um eine Idee von seiner Visionsgröße zu geben: Die Baukosten seines letzten Projektes – Disney World – betrugen 400.000.000 Dollar und es ist mit 150 km2 Fläche doppelt so groß, wie Manhatten.

Walt zeichnetet aus, dass er in der Lage war, klar von einander getrennt, drei Positionen einzunehmen: den Träumer, Realist (oder Realisator) und Kritiker.
Es heißt, dass die Mitarbeiter von Disney nie wussten, ob ihr Chef als Träumer, Realist oder Kritiker in die Firma kam. Disney soll in seinem Haus sogar drei getrennte und unterschiedlich eingerichtete Räume für die jeweiligen Positionen gehabt haben. Und genau aus dieser Fähigkeit von Walt Disney, in die drei verschiedenen Rollen zu schlüpfen, entwickelte Dilts das Disney-Format.

Die drei Positionen der Disney Strategie

Der Träumer ist eine Position, an der ein Träumen ohne Begrenzungen und Beschränkungen stattfindet. Er hat große Visionen und der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Er erweitert den Traum, wenn der Kritiker die Umsetzungsstrategie des Realisten angegriffen hat. Er betrachtet die Einwände des Kritikers als Anregung, seinen Traum zu verbessern und er nimmt es sportlich!
Der Realist ist der Umsetzungsstratege, der Realisator, des Träumers. Er zerlegt das große Ganze in einzelne Arbeitsschritte, in einzelne Häppchen und plant aktiv Schritt für Schritt und denkt über die Realisierung nach. Er stellt sich die Frage, wie er den Traum Wirklichkeit werden lassen kann.
Die Aufgabe des Kritikers ist es, wie in einer Art Qualitätskontrolle, Schwachstellen in der Realisierung aufzuspüren und herauszufinden, warum es nicht funktionieren kann. Er findet die Punkte, die es an den Planungen auszusetzen gibt und überprüft alles kritisch. Der Kritiker hinterfragt die Umsetzungsstrategien des Realisten, das ist seine Aufgabe. Seine Aufgabe ist explizit nicht, die Ideen des Träumers zu kritisieren, denn es geht nicht darum den Traum zu zerstören, sondern Fehler in der Umsetzung ausfindig zu machen.

Der Träumer hat eine Vision, der Realist sagt, wie das geht, der Kritiker hilft durch seine Einwände, den Plan zu verbessern.

Ablauf der Disney Strategie
  1. Thema & Bodenanker für Träumer, Realist & Kritiker: Der Coachee bestimmt aus der Metaposition drei Bodenanker – je einen für den Träumer, den Realisten und den Kritiker. Jeder Anker wird sauber geprägt. Dafür ermittelt der Coachee Situationen oder Zustände, als er 1. einmal richtig geträumt, 2. etwas ganz fokussiert geplant und umgesetzt hat und schließlich 3. etwas ordentlich kritisiert hat.
  2. Strategie sauber auf Platz ankern: Ankere die jeweilige Strategie zum dazugehörigen Platz, trenne die Bodenanker sauber. Der Coachee durchläuft dann die einzelnen Positionen nacheinander, beginnend beim Träumer, dann zum Realisten und zum Kritiker. Zwischen dem Kritiker und Realisten wird so lange hin und her gegangen, bis der Kritiker an dem Plan nichts mehr auszusetzen hat. Dabei bezieht sich der Kritiker immer direkt auf den Plan des Realisten, niemals auf den Träumer. Der Träumer kann bei Bedarf einbezogen werden, wenn es sinnvoll erscheint, den Traum zu erweitern.
  3. Mehrere Loops: Der Coachee kann abschließend den Kreis noch einmal durchlaufen und prüfen, ob das Ergebnis sich auf allen Positionen stimmig anfühlt – bis das Ergebnis kongruent mit jeder Position stimmt. Jetzt sollte der Coachee einen Plan haben, der ziemlich unwiderstehlich ist und nach dem er handeln kann.
  4. Integration: Fasse auf der Metaposition die wesentlichen Erkenntnisse zusammen.

Beachte

  • Achte auf Rollenreinheit: Entscheidend bei diesem Format ist, dass die Rollen rein bleiben. Jeder Anteil kommt nur auf seiner Position zu Wort. (Es gibt also nicht, wie man es oft findet, 3 Kritikerpositionen – sondern nur eine!) Dieses Format lebt davon, dass die einzelnen Positionen als Archetypen erlebt werden und nicht als Mischformen.
  • Für große Pläne werden die einzelnen Postionen zum Teil mehrere Stunden, Tage oder Wochen eingenommen.
  • Sofern das Format im Coaching durchgeführt wird, notiert der Coach am besten, die vom Coachee benannten Punkte. So entsteht ein Handlungsskript, das später bei der Umsetzung hilfreich sein kann.
  • Wichtig ist die Reihenfolge! Reagiere auf einen Träumer immer mit einem Realisten und nie mit einem Kritiker. Der Träumer hat eine Vision, der Realist sagt, wie das geht, der Kritiker stellt in Frage, ob das geht. Jede der Rollen ist wichtig. Beende dieses Format mit einem Kritiker, dem nichts mehr einfällt oder dem Realisten. Du hast dann einen Plan, der unwiderstehlich ist. Die Frage ist dann nicht mehr „ob“, sondern „wann endlich“!
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