Oekologie

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Die Betrachtung der Ökologie ist der Blick auf das ganze System.

Im NLP werden die Auswirkungen einzelner Interventionen stets im Hinblick auf die Ökologie der Person überprüft. Es wird hinterfragt, ob das, was in einem Teil des System als eine positive Veränderung erscheint, nicht in einem anderen Bereich Probleme hervorruft. Im Blick auf die Ökologie wird im gesamten System geprüft, ob eine Veränderung mit dem gesamten Lebensprozess eines Menschen vereinbar ist.

Der Mensch ist eine bio-psycho-soziale Einheit und lebt nicht isoliert, sondern in ein größeres Beziehungssystem eingebunden. Joseph O´Connor benutzt in diesem Zusammenhang das Bild eines Steines, den man ins Wasser wirft und der dann kleinere oder größere Kreise nach sich zieht, manche wühlen die Oberfläche weit stärker auf, können sogar regelrecht Flutwellen auslösen. Und so ist es auch mit Veränderungen. Wir leben nicht allein, vielmehr wirkt sich unser Handeln über den spezifischen Kontext hinaus aus. So können auch kleinere Veränderungen in unserem Leben große Kreise ziehen.

Daher betrachtet man bei der Ökologie sowohl die innere als auch die äußere Ökologie eines Menschen. Bei einem inneren Öko-Check sind die Gefühle und Reaktionen des Körpers Indikatoren dafür, ob eine Handlungsweise „klug“ ist oder nicht. Die Ökologie des Körpers spiegelt sich in Gesundheit und in einem Gefühl von Kongruenz wieder. Ein Gefühl von Inkongruenz ist ein Hinweis, dass eine Veränderung unklare Folgen mit sich bringen könnte. Inkongruenz ist per se nicht schlecht, viel mehr dient sie auch als Warndreieck noch einmal genauer hinzuschauen. Die innere Ökologie berührt immer auch die äußere. Hier wird dann geprüft, wie sich die Veränderung hinsichtlich eines Ziels auf Andere und die Umwelt auswirkt.

Die dauernde Betrachtung der Ökologie gilt nicht nur für das intrapsychische System der Einzelperson, sondern ist auch für Familien, Gruppen, Teams, Unternehmen ein entscheidender Faktor. Dabei spielt der verdeckte Gewinn, also der Vorteil, den jemand aus seinem Problem zieht, eine entscheidende Rolle. Nicht selten ist ein Problem deshalb so beständig, weil ein Leben mit dem Problem besser, einfacher, sicherer oder intensiver erscheint.

Die Frage nach der Ökologie einer Veränderung ist aber auch immer eine Frage nach dem Bewusstwerden einer sinnvollen Reihenfolge von Veränderungen. Für ein stimmiges „Lebenkönnen“ und Ausleben mancher Ziele muss man bestimmte Dinge vorher tun oder zuerst lernen, um das entsprechende Verhaltensrepertoire dafür zu haben.

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