Denominalisierung

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Die Denominalisierung verwandelt den erstarrten Prozess (der Nominalisierung) wieder in einen fließenden Prozess und hinterfragt die entstandene Tilgung. Beispiel: „Ich habe Angst.“ Hier wird die Angst, eine Emotion, die kommt und geht, zu einem ständigen Begleiter. Etwas was sich verändert wird so zu etwas Statischem, und etwas was der Klient als getrennt von sich wahrnimmt. Dies führt dazu, dass die „Angst“ im Erleben des Klienten schwerer zu verändern ist und als Getrenntes vom Ich, das weggemacht oder entsorgt werden soll, so wie man es mit einem unliebsamen Objekt tun würde.
Durch eine Frage wie „Was ängstigt dich?“ wird der getilgte Kontext wieder verfügbar, aus der statischen Angst wird wieder etwas was nur in bestimmten Situationen auftritt und die Trennung zwischen Ich und Angst wird aufgehoben.

Das gleiche gilt für den Satz „Mein Partner und ich haben einen Streit“. Innerhalb der sprachlichen Struktur haben sie nun eine Beziehung zu dritt: Mein Partner, der Streit und ich. Problematisch dabei ist, dass alle Zeit, in der das Paar nicht streitet, wie getilgt ist, da der Streit ja immer mit dabei ist.
Hinzu kommt, dass bei Nominalisierungen immer auch Tilgungen auftreten. Bei „Mein Partner und ich haben einen Streit“ wird das Thema des Streits getilgt.

Die Denominalisierung verwandelt den erstarrten Prozess (der Nominalisierung) wieder in einen fließenden Prozess und hinterfragt die entstandene Tilgung. Dies geschieht, indem die Nominalisierung wieder in ein Verb zurückgeführt wird.
Aus „Mein Partner und ich haben einen Streit“ entsteht die Frage: „Worüber streitet ihr euch?“ So wird der „Streit“ wieder veränderlich und die durch die Nominalisierung entstandene Tilgung wird hinterfragt.
Aus „Ich habe Angst“ folgt die Frage „Was ängstigt dich?“, aus „Ich will Freiheit“ folgt die Frage „Wovon willst du frei sein?“ usw.

Beispiel und Metamodellfrage

Ich will Liebe! -> Wen willst du lieben?
Ich will eine Beziehung. -> Auf wen willst du dich beziehen?
Die Frustration ist nicht auszuhalten. -> Was frustriert dich?
Ich bin voll im Stress. -> Was stresst dich?
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