3.02.2013

Die NLP-Rechtschreibstrategie

Gute Rechtschreibung ist lediglich eine Frage der richtigen Strategie

Vielen Menschen bereitet es Schwierigkeiten, Worte richtig zu schreiben. Einige von ihnen haben sogar in ihrer Schulzeit den Stempel Legastheniker oder ähnliches bekommen. Dabei verwenden sie lediglich eine ungünstige Buchstabierstrategie. Gute und schlechte Rechtschreiber unterscheiden sich nämlich vor allem in der von ihnen für die Buchstabenfolge eines Wortes verwendeten Strategie. Und die kann man ändern.

Wie viele Kinder haben Angst zur Schule zu gehen, weil sie immer wieder Misserfolge in der Rechtschreibung erleben. Wem wurde in der Schule beigebracht, wie genau man richtig schreibt? Leider fast niemandem. Dabei geht es so einfach, wenn man weiß wie.

Eine kleine Übung

Beginnen wir mit einer kleinen Übung. Am besten machst du sie gleich mit, es dauert nur wenige Sekunden. Optimalerweise bittest du jemanden, dir ein paar Wörter zu sagen, die du dann rückwärts buchstabierst. Zuerst Wörter mit 4 Buchstaben, dann mit 5 Buchstaben und dann ein paar längere. Ist gerade niemand anderes da, kannst du dir auch selbst ein paar Worte sagen, die du dann rückwärts buchstabierst. Während du rückwärts buchstabierst, achte genau darauf, wie du das machst – achte also auf deine Strategie. Los geht’s!

Zunächst hörst du natürlich das Wort, aber was passiert dann? Die meisten Menschen verwenden eine der folgenden drei Strategien:

  1. Siehst du es sofort in der richtigen Schreibweise und brauchst du es nur rückwärts abzulesen?
  2. Sprichst du es erst innerlich nach und buchstabierst es dann aus dem Klang rückwärts?
  3. Schreibst du es zunächst aus dem innerlich nachgesprochenen Wort im Geiste hin, um es dann mehr oder weniger gut rückwärts abzulesen?

Beobachte dich genau!

Die NLP-Rechtschreibstrategie

Die meisten Menschen mit einer schlechten Rechtschreibung nutzen die zweite oder dritte Strategie und damit das auditive System zur Rechtschreibung. Gute Rechtschreiber dagegen setzen typischerweise die erste Strategie ein und damit ausschließlich das visuelle System mit gespeicherten Wortbildern.

Allerdings genügt das noch nicht, um Wörter richtig zu schreiben. Man kann auch mit Gebrauch  des visuellen Systems Worte falsch schreiben, wenn man nämlich die falschen Schreibweisen als Bild gespeichert hat oder mehrere Möglichkeiten, die gleichrichtig erscheinen. Gute Rechtschreiber haben daher noch ein weiteres Kontrollsystem: ihr Gefühl. Die richtigen Worte werden als Bild mit einem guten Gefühl gespeichert. Vielen guten Rechtschreibern tun falsch geschriebene Worte weh.

Also nun noch einmal zur Strategie für gute Rechtschreibung: Wort hören von außen – Wort innerlich sehen, mit Gefühl der Richtigkeit –  Wort schreiben. So einfach geht das. Kein inneres Nachsprechen! Die deutsche Sprache ist für auditive Strategien völlig ungeeignet, ansonsten würde man nähmlich irgentwie soh scheiben.

Gute Rechtschreibung kann man lernen

Die visuelle Rechtschreibstrategie ist erlernbar! Sie ist für diese Übung durch das Rückwärtsbuchstabieren extrem verlangsamt und läuft später blitzschnell ab, ohne dass man es merkt. Ich beschreibe die Lernstrategie jetzt für Menschen, die es Kindern beibringen wollen. (Natürlich kann man es sich nach diesem Muster auch selbst oder anderen Erwachsenen beibringen.) Die gute Nachricht ist übrigens, dass es oft recht wenige Worte sind, die man falsch schreibt und die neue visuelle Strategie generalisiert sich nach einigem Üben von selbst. Kommen wir zu dem Spiel!

Du hast ein paar große Wortkärtchen vorbereitet, auf die du die zu lernenden Worte geschrieben hast. Jeden Buchstaben in einer anderen Farbe. Beginne das Spiel mit einigen einfachen kurzen Wörtern, um Erfolgserlebnisse zu schaffen. Die sind wichtig, damit dein Kind dabei bleibt – außerdem wird bei Erfolg Dopamin ausgeschüttet, was für Glücksgefühle, Motivation und besseres Lernen sorgt. Bitte nun, nachdem du das Kärtchen für ein paar Sekunden hochgehalten hast, dein Kind, das Wort aus der Erinnerung rückwärts zu buchstabieren. Danach frage nach der Farbe einiger Buchstaben (das verstärkt die Notwendigkeit das Wortbild wirklich visuell zu speichern). Macht dein Kind zu viele Fehler, dann übe wieder mit kürzeren Wörtern.

Verwendet dein Kind bereits die rein visuelle Strategie und schreibt dennoch falsch, hat es wahrscheinlich mehrere Schreibweisen gespeichert. In dem Fall trainiere das Gefühl der Richtigkeit für die richtig geschriebenen Wörter und ein unangenehmes Gefühl für die falschen.

Das geht zum Beispiel so: Lass dein Kind das Wort auf die Weisen schreiben, die es für wahrscheinlich hält. Nun zeige ihm das richtige Wort und bitte es dieses Wort mit einem angenehmen Gefühl zu verbinden  (du kannst es mit bunten Buchstaben versehen, zum Rückwärtsbuchstabieren hinterher). Die falschen Schreibweisen (nicht bunt) soll es mit einem unangenehmen Gefühl (z.B. Ekel) oder ähnlichem betrachten. Alternativ kannst du es auch anleiten, innerlich die verschiedenen Schreibweisen zu sehen und alle außer der richtigen verblassen zu lassen und auf die Insel der falschen Worte zu schicken.

Rückwärtsbuchstabieren kann man natürlich auch mit mehreren spielen. Wichtig ist nur, dass alle Spieler ausreichend Erfolgserlebnisse haben.

Visuelle Strategien sind übrigens auch beim Formellernen oder Lesen den auditiven Strategien überlegen.

Wer für sich oder sein Kind in Berlin einen LernCoach (sehr viel mehr als nur Nachhilfe) sucht, dem empfehle ich: SAPHI-Lerncoaching

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